40 Jahre Biebertal – ein Rückblick in Grün

Morgen feiert die Großgemeinde Biebertal ihr 40-jähriges Bestehen. Wir gratulieren Biebertal zu diesen 40 Jahren und wünsche der Gemeinde noch viele grüne Jahre im Grünen. 40 Jahre Biebertal das sind auch 33 Jahre Frankenbach und 26 Jahre Grüne. Aus diesem Anlass hat Wilfrid Nusser eine kleine Geschichte der grünen Politik in Biebertal geschrieben:

Grüne Zukunft für Biebertal

Im Oktober 1984 haben fünf Jahre nach Gründung der Bundespartei grün denkende Frauen und Männer in Biebertal einen Ortsverband gegründet. Bevor es dann jedoch zu der Umbenennung Partei Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Biebertal kam, musste erst Deutschland vereint werden und die beiden eigenständigen Parteien sich zusammenschließen. Zu den Gründungsmitgliedern in Biebertal gehörten u. a. Birgitt Glassl, Walter Adam, Thomas Mihm und Paul Lachmund. Wöchentlich trafen sich Mitglieder, Freunde und Sympathisanten im Eiscafé Da Toni und diskutierten, stritten sich und beschlossen Maßnahmen und Aktionen. Die Themen Umwelt, Verkehr und Frieden in Biebertal waren seinerzeit wichtige Themen. Hier waren nach unserer Auffassung Versäumnisse der vergangenen Jahre zu benennen und Vorschläge zu unterbreiten. Diese Ideen flossen in die Arbeit der ersten beiden grünen Gemeindevertreter Birgitt Glassl und Walter Adam ein. Auf Initiative der grünen Fraktion wurde dann auch der Biebertaler Wochenmarkt eingerichtet. Nach über 20 Jahren kann dieser Markt bestimmt eine Auffrischung vertragen, die Ziele, Verkehrsströme umzulenken bzw. zu verkürzen, frische und direkt vermarktbare Lebensmittel vor Ort einkaufen zu können und das Ortsleben zu aktivieren, bleiben unverändert bestehen.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Veranstaltungen, die die GRÜNEN regelmäßig durchgeführt haben und durchführen. Zusammen mit der Friedensinitiative und den Jungsozialisten führten sie 1985 eine große Diskussionsveranstaltung zum 30. Jahrestag des Endes des zweiten Weltkrieges durch. Die politischen Verhältnisse und nicht zu vergessen der Nato-Doppelbeschluss machten solche Angebote zu politischen Meilensteinen in dieser Gemeinde. Nach dem Störfall in Tschernobyl organisierten wir einen Markt der Möglichkeiten. Wer diese Tage erlebt hat und sich an die Ängste und Sorgen erinnert, die seinerzeit alle umtrieben, weiß warum in Deutschland der Ausstieg aus der Atomenergie vereinbart wurde und hat kein Verständnis für die Revision dieses Ausstiegs.

Ein weiteres Ergebnis aktiver, kommunaler Umweltpolitik war die Beschäftigung mit unserem Trinkwasser. Wir vertraten immer die Ansicht, dass das auf Gemeindegrund gewonnene Wasser immer auch den Umgang aller mit der Natur und unseren Ressourcen wiederspiegelt. So war es der Hartnäckigkeit der GRÜNEN zu verdanken, dass Verunreinigungen aufgespürt werden konnten, die von offizieller Seite nur zögernd zur Kenntnis genommen wurden. Die Konsequenz war die Schließung eines Brunnens und eine Neubohrung an der Obermühle.

Zum Trinkwasser gehört auch das Abwasser, das in der in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts erneuerten Kläranlage gefiltert und gereinigt wird. Hier ist viel Arbeit in mögliche Technologien und Umsetzungen alternativer Klärtechniken investiert worden. Unseren Vorschlägen wurde jedoch leider nicht immer gefolgt.

Mit der Übernahme von politischer Verantwortung durch die Bildung einer Koalition mit der SPD ist es gelungen, die Tagespflege in Rodheim und das Pflegeheim zu planen und die entscheidenden Weichenstellungen zur Umsetzung zu stellen. Heute sind diese Einrichtungen ein wichtiges Angebot dieser Gemeinde und tragen zur Steigerung der Lebensqualität vieler Menschen bei. Auch die verstärkte kommunale Jugendarbeit zu Beginn der 90er Jahre ging auf die Initiative der GRÜNEN zurück. Leider ist von dem anfänglichen Schwung nicht mehr viel übrig geblieben – im Zweifel sind die Finanzen schuld.

Eine verdichtete Bebauung des Schindwasengeländes, wie es gerade FWG und CDU gefordert hatten, konnte verhindert werden, eine vertragliche Regelung zur Bebauung des Geländes durch Bürgerentscheid verhindert werden. Wir haben diese Abstimmung positiv unterstützt – und mit gewonnen. Das weitere ist Geschichte.

Heute haben sich die Gewichte der Arbeit schon verschoben, das Thema Umwelt ist und bleibt aber unser zentrales Anliegen. Hier sei nur an den Kampf für eine ortsbezogene Grundversorgung der Bevölkerung in Fellingshausen erinnert. Das Motto, wonach viele kleine Initiativen ein großes Ganzes bilden, gilt weiterhin. Nach über 25 Jahren aktiver Kommunalpolitik innerhalb der Gemeindevertretung wie auch außerhalb sind die Spuren, die GRÜNE hinterlassen haben, überall erkennbar, andere wurden bedingt durch geänderte Mehrheitsverhältnisse, bereits wieder getilgt. Von daher ist grüne Arbeit in und außerhalb der Parlamente weiterhin von entscheidender Bedeutung.

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